Obi - Der Budogürtel 

  • Material, Bindeart

Der Budō-Obi ist immer aus kräftigem Stoff, meistens Baumwolle, seltener Seide, und üblicherweise ca. 4 cm breit, kann aber (etwa im Iaidō) bis zu 8 cm breit sein. Der breitere Obi ist wichtig für den richtigen Sitz des Schwertes (s.o.). Der Gürtel wird mit einem Knotengebunden.

 

Im Yomitokan, Judō, Karate, Ju Jutsu und im Aikidō wird der Obi oberhalb der Hüfte zweimal um den Körper gewickelt und vorn mit einem Kreuzknoten (Weberknoten) geschlossen (siehe Zeichnung).

 

Der Iaidō-Gürtel mit ca. 4 m Länge wird drei- bis viermal um den Körper gewickelt und dann mit einem besonders flachen Knoten geschlossen; anschließend wird der Gürtel so verschoben, dass der Knoten hinten auf den Lendenwirbeln sitzt.

 

  • Ursprung

Die Verwendung von farbigen Gürteln zur Anzeige des Fortschrittsgrades von Kämpfern geht zurück auf Jigorō Kanō (Gründer des Judō). Dieser verwendete ursprünglich nur schwarze und weiße Gürtel. Diese beiden Farben werden noch heute in traditionellen Richtungen und in Koryū-Schulen benutzt.

 

Später wurden auch andere Farben verwendet, wobei noch heute in Japan weniger Farben verwendet werden als in westlichen Ländern. Der Grundgedanke hinter den Farben war, dass Können eines Kämpfers auf einen Blick einzuschätzen. Damit konnte ein Meister sofort seine Schüler verschiedenen Gruppen und Übungen zuordnen, die ihrem jeweiligen Entwicklungsstand gerecht wurden. Diese Notwendigkeit ergab sich, als die Bujutsu-Kampfkünste sich zu Budō-Sportarten entwickelten und damit der Unterricht nicht mehr ausschließlich persönlich und in Kleingruppen erfolgte.

 

In der westlichen Welt wurden später noch mehr Farben eingeführt, um als Motivation zu dienen und dem Schüler zu zeigen, dass auch kleine Fortschritte ihn weiterbringen.

 

  • Bedeutung der Gürtel-Farben


Meistergrade (Dan) werden meist durch einen schwarzen Gürtel gekennzeichnet. Manche Sportarten, verwenden für hohe Meistergrade auch rot-weiße oder rote Gürtel.

 

Für die Schülergrade (Kyū) verwendet man in Japan meist Weiß und Braun, manchmal auch Gelb und Blau und seltener auch Grün. In den westlichen Ländern findet man noch andere Farben, beispielsweise Orange oder Violett, oder auch gemischt farbige Gürtel, die neben einer Grundfarbe noch einen andersfarbigen Streifen in der Mitte aufweisen, welcher den Übergang zur nächsten Stufe symbolisieren soll.

 

Allerdings werden (auch im Westen) nicht in allen Sportarten solche Farbsysteme verwendet. Im Iaidō und Kendō z.B. hat die Gürtelfarbe keine Aussage über den Fortschritt des Trägers.

 


Weiß-Reinheit: Weiß ist die Farbe der Reinheit. Ein Weißgurt ist rein und leer von jeglichen Wissen. Er beginnt mit Eifer die Bewegungsformen nachzuahmen um einen raschen Anschluss an die Fortgeschrittenen zu bekommen.


Gelb-Sonne: Ein Gelbgurt hat die ersten Schritte erlernt und hat angefangen die Bewegungsformen zu verbessern. Die Farbe Gelb symbolisiert dabei einen Sonnenstrahl, ein Minimum an technischen Fähigkeiten. Der Lichtstrahl der auf ihn trifft verleiht Durchhaltevermögen für die weiteren Schritte.


Orange-Wüste: Die Wüste ist am Tag warm und in der Nacht kalt, hell und dunkel. Die Gegensätze symbolisieren die Fort und Rückschritte. Es kommen viele Fragen auf weil er das ganze noch nicht Versteht. Er muss jetzt weiter üben und nicht alles in Frage stellen, weil er denkt schon alles zu Wissen.


Grün-Natur: Der Träger des grünen Gürtels ist in seinem Können gewachsen. Die Saat, die im vorherigen Stadium gesät wurde, ist aufgegangen. Ein Träger des grünen Gürtels hat schon eine hohe Stufe erreicht auf seinem Weg.


Blau-Wasser: Der Träger des blauen Gürtels hat gute technische Fähigkeiten entwickelt. Der blaue Gürtel symbolisiert das Meer, dass die blaue Farbe des Himmels reflektiert. Genauso reflektiert er seinen Meister und ist jetzt in der Lage die niedrigeren Schüler zu unterrichten.


Braun-Erde: Die Erde symbolisiert die Zeit der Ewigkeit an Prüfungen mit vielen Höhen und Tiefen. Ein Braungurt muss sowohl Ausdauer als auch Beständigkeit aufbringen, um sein Ziel, die Meisterschaft, zu erreichen. So wie Ebbe und Flut, so wird auch die Zeit der Braungurte ein Weg voller Prüfungen.


Schwarz-Nacht: Der schwarze Gürtel steht für die Dunkelheit. Hier beginnt die Dunkelheit der Unwissenheit. Erst jetzt versteht er, dass er vorher gar nichts wusste. Er beginnt, langsam Umrisse in der Dunkelheit zu erahnen. Dazu hat er ein Licht, wie eine Kerze, symbolisiert durch den 1. Dan.


Jeder weitere Dan bringt mehr Licht in die Dunkelheit, seine geistigen und technischen Fähigkeiten steigen weiter an. Das ganze Leben wird man auf diesen Weg wandeln auf der Suche nach der Erleuchtung. Der Weg ist ein Kreis. 

 

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